Wegen der hohen Infektionszahlen soll heute in der Kirchengemeinde Altkreis Warburg ein entsprechender Beschluss gefasst und über mögliche Alternativen nachgedacht werden. In den katholischen Gemeinden wird das Gottesdienst-Angebot bleiben.
Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) empfiehlt ihren Kirchengemeinden, ab sofort und über die Weihnachtsfeiertage – voraussichtlich bis zum 10. Januar – auf alle Präsenzgottesdienste und andere kirchliche Versammlungen in Gebäuden und unter freiem Himmel zu verzichten. Der Kirchenkreis Paderborn, zu dem auch die evangelischen Gemeinden im Kreis Höxter gehören, bittet die Gemeinden, das entsprechend umzusetzen. Das Erzbistum Paderborn hält dagegen derweil an seiner bisherigen Gottesdienstregelung zu Weihnachten fest.
„Ich kann die Empfehlung nachvollziehen“, sagt Patrizia Müller, Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde Altkreis Warburg. Sie habe damit gerechnet, „obwohl ich noch eine leise Hoffnung hatte, zu den Festtagen Präsenzgottesdienste in kleineren Kreisen feiern zu können“. Doch da Kontakte zu vermeiden in der aktuellen Situation das Gebot der Stunde sei, „sollten wir dem auch nachkommen“, sagt die Pfarrerin. Endgültig darüber entschieden, ob die bisher geplanten und angekündigten Gottesdienste „drinnen und draußen“ in den sechs Predigstellen des Warburger Landes abgesagt werden, werde in einer Sitzung des Presbyteriums am Donnerstag. Darunter falle auch die Verabschiedung von Karl Ludwig Wendorff. Zwar werde die Entpflichtung des Pfarrers durch Superintendent Neuhoff stattfinden, „jedoch im kleinen Kreis und voraussichtlich online“. Näheres werde sich heute klären. „In irgendeiner Form werden wir Weihnachten feiern“, kündigt Müller an.
„Ich kann beide Entscheidungen nachvollziehen“, sagt Pfarrer Gerhard Pieper, Leiter Leiter des Pastoralen Raumes in Warburg und Dechant der katholischen Gemeinden im Kreis Höxter. Doch wisse er auch, wie wichtig vielen Kirchenleitungen und Gläubigen die althergebrachten Traditionen seien, und dass sie Angst haben, dass ihnen das genommen werde. „Aber es kommt alles anders, als man denkt“, sagt der Seelsorger. „Maria und Josef sind damals sicherlich auch nicht aufgebrochen, um in einem Stall zu nächtigen“, hält er fest. So würde Weihnachten diesmal eben nicht so werden, „wie viele es kennen“. „Wir haben viel weniger Platz und werden nicht singen, gefühlsmäßig wird es alles andere als bombastisch“, sagt Pieper. Dennoch halten die katholischen Gemeinden in der Warburger Region an ihren geplanten Gottesdiensten fest. „Das Beste daraus machen, das ist die Weihnachtsbotschaft und die Liebe lässt sich nicht unterkriegen.“ Letztlich müsse jedoch jeder selbst entscheiden, was das Beste und was für ihn richtig sei, so der Theologe. „Für manche ist es eben, mit der Familie zusammenzukommen, und für andere ist es, der Gang in den Gottesdienst . Dafür muss man sich jedoch an die Regeln halten“, sagt Pieper. „Wir haben aber auch unterschiedlichste Angebote auf dem Plan, wie etwa eine Handreichung, um zu Hause weihnachtliche Andacht zu halten“, erklärt der Pfarrer.
Bericht: Neue Westfälische vom 17.12.2020