Schule in Herlinghausen
Die erste Schule in Herlinghausen stand gegenüber der Südseite unserer Kirche. Auf einem Dorfkathaster aus dem Jahr 1830 ist sie dort eingezeichnet.
1839
ist in der Dorfchronik zu lesen: „ In Rücksicht auf die Verbesserung in Schulwesen ist zu bemerken, daß zu Ende dieses Jahres das Koester-Lesebuch als Lesebuch eingeführt wurde. Bisher lasen nur die Kinder israelischer Eltern aus diesem Buche und die anderen hatten gar keins, lasen also aus dem Gesangbuch und der Bibel.“
Mitte des 19. Jahrhunderts drängte Preußen auf einen Schulneubau, weil die Unterbringung in dem Gebäude in dem auch die Feuerwehrgeräte lagen, unerträglich geworden war.
1840
dann schenkte der Oberpräsident der Provinz Westfalen zum Neubau 40 Reichstaler. Eine Sammlung durch die Gemeinde erbrachte 278 Taler 23 Sbg. Landrat von Hiddessen spendete 5 Rtl. Der Frey- und Kammerherr von der Malsburg zu Escheberg steuerte 20 Rtl. bei. Der Kammerpräsident von Bülow gab 5 Rtl und Superintendent Scheer aus Bielefeld 50 Rtl. Die Gesamteinnahme betrug 328 Rtl, 23 Sbg.
1841
bewilligte der Landtag der Provinz Westfalen auf Antrag der Gemeinde 250 Rtl. zum Schulneubau. Aus der Schulbaukollekte erhielt man 50 Rtl.
1845
wurde das Schulhaus fast fertig gestellt. Im Folgejahr wurde es bezogen. Eingerichtet wurde es von den Meistern Kaufholz und Egelen aus Wormeln. Die Gemeinde Herlinghausen hatte das Bauholz, die Steine und das Stroh gestellt. Außerdem leistete sie „Handscharrwerk“. Der Kostenvoranschlag hatte sich auf 1580 Rtl belaufen.
Am 18.11.1846
war die öffentliche Einweihung durch Pfr. Koch, der eine Rede hielt. Die Schüler bereicherten die Feier mit ihrem Gesang.
1879
erhält die Schule ein zweites Stockwerk. Dafür muss man einen Kredit aufnehmen.
Zur Geschichte der Schule notierte der Chronist unter dem Jahr 1940 in der Ortschronik: „Die nachweislich etwa 250 Jahre bestehende evangelische Volksschule, eine Gründung der Kirche und 200 Jahre lang als echte Kirchenschule betrieben, ist seit 1938 eine Staatsschule ohne konfessionellen Charakter.“
Einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Einkommens bezog der Lehrer aus dem sog. Dienstland, d. h. er betrieb selbst eine kleine Landwirtschaft. Dieses Dienstland hatten die Lehrer noch bis 1960 unter.
1953
legte Lehrer Weissenborn das Organistenamt nieder, damit endete eine jahrhundertealte Tradition.
Soweit bekannt ist, hatte Weissenborn auch Lesegottesdienste gehalten, wenn der Pfarrer krank oder abwesend war.
1955
Die hiesige Schulstelle wird immer noch durch den Lehrer Weißenborn verwaltet.
Im Jahre 1947 wurde eine zweite Schulstelle hier eingerichtet, die der Gemeinde erhebliche Kosten verursacht. Inhaberin dieser Schulstelle ist Frau Eldenburg.
1963 – 65
entstand die neue zweiklassige Schule mit zwei Lehrerdienstwohnungen an der Straße „Hinter den Gärten“.
1965
zeichnete sich das Ende der Herlinghäuser Volksschule ab. Die Bezirksregierung dachte daran die Schule aufzulösen und die Kinder in Warburg einzuschulen.
1968
trat Herlinghausen dem Schulzweckverband bei, dem neben Warburg die Gemeinden Menne, Dössel, Dalheim, Calenberg, Wormeln, Welda und Germete angehörten.
Ab dem 9.August 1968 besuchten die Kinder aus Herlinghausen dann Warburger Schulen.
1968 – 1974
war im Schulgebäude die Schule für Lernbehinderte (Eisenhoitschule) untergebracht.
Ab 1975
wurde das Schulhaus dann zur Dorfgemeinschaftshalle umgebaut. Sie erhielt in Anlehnung an unsere historische Ortsbezeichnung den Namen Herlingihalle.
Die ehemalige, zweigeschossige Schule an der Erser Straße ist heute ein Wohngebäude und die in den 1960er Jahren erbaute Schule Hinter den Gärten ist die Dorfgemeinschafthalle.
*Alle Informationen entstammen dem Beitrag zur Ausstellung im Museum im „Stern“ vom Jahr 2006 und wurden von Rainer Herwig zur Verfügung gestellt*