Für Radler zwischen Dalheim und Herlinghausen wird ein neuer Geh- und Radweg durch das Rautental angelegt. Bis es soweit ist, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Doch sind erste Schritte getan.
Herlinghausen/Dalheim. Das kleine Wegstück zwischen der „Erser Straße“, die von der Bundesstraße 7 hinab in die Ortschaft Herlinghausen führt, und der Straße „Am Hohlweg“ in Dalheim, wird eingezogen. Damit steht die Wegstrecke nicht mehr dem öffentlichen Straßenverkehr zur Verfügung.
Der schmale Asphalt führt durch die Felder und mitten durch die Betriebsstätten des Landwirtschaftshofes Grote. Der Weg befinde sich baulich in einem sehr schlechten Zustand, berichtete die Stadt in der jüngsten Sitzung des Warburger Stadtrates und müsste saniert werden. Doch die Kosten dafür könne man einsparen, denn die Verbindung werde nur von einigen wenigen Bürgern genutzt. Für Auto- und Motorradfahrer ist sie, außer für Anlieger, gesperrt. Hauptsächlich nutze und quere zwischen den Äckern und Stallungen der Landwirt mit seinen Maschinen das Streckenstück. Die übrigen Anlieger könnten ihre Felder über die Bundesstraße 7 anfahren, so dass das Teilstück auch deshalb nicht mehr benötigt werde, argumentierte die Stadt.
Vehement von der Dorfbevölkerung gefordert
Der nach einstimmigen Beschluss zukünftige Privatweg geriet vor gut drei Jahren verstärkt in den Blick. Da hatte die Einwohnerschaft in Herlinghausen schon lang über einen Radweg, der von der Diemel bis ins Dorf führen sollte, diskutiert. Denn eine direkte Anbindung ans städtische Radwegenetz gab und gibt es nicht. Der lange gehegte Wunsch der Herlinghäuser Bürgerinnen und Bürger wurde immer konkreter, der Ortsbeirat stellte einen Antrag.
Das Radweg-Thema stand dann in einer Sitzung des Warburger Stadtrates in der Klause des Kirchberghofes im Oktober 2019 auf der Tagesordnung. Ein Radweg im Rautental wurde gefordert, durchaus mit Vehemenz. Das Tal und die dortigen Kalkmagerrasenflächen seien ein touristisches Pfund für die Ortschaft. Auch deshalb wollte der Ortsbeirat die von ihm vorgeschlagene Radweg-Route entlang der „Bicke“ verwirklicht sehen. Als direkten Abstecher vom viel befahrenen Diemel-Radweg. Als Kosten für die rund 800 Meter asphaltierter Route zwischen den Ortschaften waren damals rund 350.000 Euro aufgeführt worden. Zu teuer, befanden bis auf die Sozialdemokraten die Sprecher der Fraktionen. Auch die Trassenführung des gewünschten Radweges war strittig. Der Vorschlag der Stadtverwaltung, die Route über den je nach Sichtweise steilen oder abschüssigen Wirtschaftsweg und damit auch mitten durch den landwirtschaftlichen Betrieb zu planen, stieß bei den Herlinghäusern nicht auf Akzeptanz. Mit 15 Prozent Steigung für Radler zu beschwerlich und in Gegenrichtung als Gefällstrecke zu risikoreich. Zumal in der Hofstelle so manche Traktorfahrt kreuze.
Anfang und Ende liegen am Sport- und Spielplatz
Am Radweg durchs Rautental wird seitdem gearbeitet. Dank der Aussicht auf Fördermittel seitens des Landes. Die Stadtspitze stellte das Projekt als Investitionsvorhaben in den aktuellen städtischen Etat ein, anschließend begrüßt und beschlossen von allen im Rat vertretenden Fraktionen.
Rainer Ehle, Leiter des Bauamtes im Warburger Behördenhaus, strebt nun einen Baubeginn für das kommende Jahr an. Bis dahin, so hofft er, seien die vielen und komplizierten Hürden genommen. Vom Sportplatz in Herlinghausen aus soll die neue Radroute entlang des Baches durch das Tal geführt werden. Nach aktueller Planung wird der Weg in Dalheim in der Nähe des Spielplatzes in der Ortsmitte münden, berichtet Ehle. Für den Neubau des Rad- und Gehweges sind im aktuellen Haushalt 210.000 Euro eingestellt.
Sei der Geh- und Radweg gebaut, „werden sich die Wegeverhältnisse im Umfeld verändern“, sagt Bürgermeister Tobias Scherf, die Nutzung der Straßen und Wege verlagern. Da sei der schmale Weg entbehrlich. Dem folgten die Ratsmitglieder in ihrem Votum.
Quelle: Neue Westfälische vom 19.05.2022 (Dieter Scholz)