Gastredner: der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer
Rückläufige Übernachtungszahlen bereiten den Betreibern des Kirchberghofes in Herlinghausen weiterhin Sorgen. Das sagte Leiterin Gaby Jansen am Rande des Neujahrsempfangs, zu dem das christliche Freizeitzentrum Förderer, Freunde und frühere Mitarbeiter eingeladen hatte. Als Redner war der ehemalige Bundesumweltminister Dr. Klaus Töpfer aus Höxter zu Gast auf dem Kirchberghof.
Seit mehr als 35 Jahren ist der Kirchberghof in Herlinghausen weit mehr als nur ein christliches Freizeitzentrum – und hält sich seit dem ersten Tag über Spenden. Die finanzielle Schieflage, in die der Hof durch rückläufige Übernachtungszahlen geraten ist, stellt seit zwei Jahren ein großes Problem dar. Wie bereits berichtet, gab es 2018 etwa 8000 Übernachtungen. Eine Vollbelegung wäre bei 21.6000 Übernachtungen erreicht. Mit 12.000 würde sich der Kirchberghof tragen. Es fehlten im Jahr 2018 also 4000 Übernachtungen.
Die genauen Zahlen für 2019 liegen noch nicht vor, sehen aber nicht viel besser aus. Demnach lagen die Belegungszahlen des Freizeitzentrums im vergangenen Jahr unter 40 Prozent. „Um wirtschaftlich arbeiten zu können, brauchen wir mindestens 60 bis 70 Prozent“, erklärte Gaby Jansen im Gespräch mit dieser Zeitung.
Auch in diesem Jahr sei bereits ein Wochenende komplett ausgefallen. Das heißt, es war gebucht worden, alles war vorbereitet, dann wurde abgesagt. Dies sei in der vergangenen Saison leider öfter vorgekommen. „Da fällt plötzlich ein Lehrer oder eine Begleitperson bei den angekündigten Gruppen aus und schon wird die ganze Buchung hinfällig“, berichtet Jansen. So greife ein Rad nicht mehr in das andere, doch Kosten, die gedeckt werden müssten, fielen trotzdem an, erläutert Jansen. Sie will nun ein Team bilden, um über den Betreiberverein hinaus an Lösungen zu arbeiten.
Beim Neujahrsempfang hatte Gaby Jansen die Gäste begrüßt. Viele der etwa 60 Gäste hatten zuvor den Gottesdienst, den Pfarrerin Patrizia Müller zelebriert hatte, besucht. Für den musikalischen Rahmen beim Neujahrsempfang sorgte das Ehepaar Katharina und Friedrich Welck aus Kassel. Aufmunternde Lieder mit Klavierbegleitung sorgten für eine gemütliche Grundstimmung in der geschmückten Sportscheune.
Gaby Jansen ließ die Gäste teilhaben an den im vergangenen Jahr durchgeführten Unternehmungen des Vereins. Erfreulich sei, das im August fünf neue FSJler ihren Dienst auf dem Hof angetreten hätten. Die Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) trügen sehr zum Gelingen aller Aktivitäten bei. Der erstmals zelebrierte ökumenische Gottesdienst zur Oktoberwoche soll auch dieses Jahr stattfinden.
Mit einer Aufführung zur Schöpfungsgeschichte gaben junge Menschen des Hofes einen Einblick in die „Camps for kids“, die das Freizeitzentrum organisiert.
Die Frage nach wichtigen Faktoren in seinem Leben beantwortete Gastredner Klaus Töpfer gleich zu Beginn seiner Rede: „Das ändert sich über die Zeit. Es sind aber die acht Jahre, die ich in Afrika verbracht habe, und das ich Großvater von vier Enkelkindern sein darf.“ Gespickt mit treffenden Zitaten und Einblicken in sein Privatleben brachte er den Gästen die Probleme des „Menschzeitalters, in dem wir leben“, näher. Ohne erhobenen Zeigefinger verwies der 81-Jährige auf Wege, die der Mensch mit Blick auf kommende Generation gehen sollte.
Bericht: Westfalenblatt (Astrid E. Hoffmann) vom 28.01.2020