Buch über Herlinghausen in Arbeit
Der Ortsheimatpfleger von Herlinghausen, Rainer Herwig, hat sich ein großes Projekt vorgenommen:
Der Ort Herlinghausen wird in diesem Jahr 1150 Jahre alt, dazu möchte er ein Buch herausbringen.
»Herlinghausen Mein Dorf«, so soll der Titel lauten.
Das Titelbild ziert die Dorfkirche.
Es wurde einem Gemälde von August-Alexander Wendehals aus dem Jahr 1992 entnommen.
Rainer Herwig ist seit 2015 Ortsheimatpfleger. Er hat 2016 in dem ehemaligen Lagerraum der Herlingi-Halle das
Dorfarchiv aufgebaut.
»Mit der Einrichtung des Dorfarchivs wollte ich meinen Herlinghäusern eine bleibende Erinnerung an ihre wechselhafte und unvergleichliche, nun 1150 Jahre währende Geschichte schaffen und diese für die Zukunft erhalten«, sagt der 67-Jährige.
Und wenn er diese in Buchform gepackt hat, kann sie sich jeder Bewohner mit nach Hause nehmen.
Rainer Herwig war als Berufssoldat eine Zeit lang in Dössel stationiert. Er ist gebürtig aus Witzenhausen und wohnt inzwischen seit 1989 mit seiner Familie in Herlinghausen.
Der Oberstabsfeldwebel außer Dienst hat sich gleich für Herlinghausens Geschichte interessiert.
Als es hieß, den Ort beim Schützentreffen in Hardehausen vorzustellen, war er als Vereinsschriftführer gefordert.
»Das war eigentlich die Initialzündung«, erklärte Rainer Herwig, dass er sich von da an intensiv mit der wechselvollen Geschichte des Ortes, aber auch den aktuellen Themen beschäftigt und vor allem alles aufgeschrieben hat.
»Es gibt eine handschriftlich geführte Chronik ab 1800 über den Ort, aber auch Pachtverträge, Protokollbücher
und vieles mehr.
Die älteste Schrift datiert aus dem Jahr 1699«, sagt Rainer Herwig. Davon hat er auch schon einiges abgeschrieben und somit für alle lesbar gemacht, denn die alte deutsche Schrift und Sütterlin können viele nicht lesen.
In seinem Buch wird er auch aus der Chronik zitieren, aber natürlich wird das Buch den Lesern viel mehr Themen bieten.
So sind bisher schon folgende Kapitel entstanden: Die Entstehungsgeschichte des Ortes, historische Gebäude und Plätze, die Dorfentwicklung, Handel und Gewerbe, Landwirtschaft, Häuser und Höfe, Mensch und Familien, Personen im öffentlich Leben des Dorfes, die Vereine, Tradition und Brauchtum, die jüdische Gemeinde.
Dazu gibt es reichlich Fotos und Abbildungen.
Es wird ein spannender Weg durch die Dorfgeschichte politisch, kirchlich, aber auch menschlich.
»Viele Dorfbewohner haben mir Geschichten erzählt, Dokumente zum Nachlesen überlassen, ohne diese Hilfsbereitschaft ginge es gar nicht«, sagt der Buchautor.
»Als Zugewanderter habe ich einen Blick von außen auf die Daten und Geschehnisse.
Aber bei der Arbeit am Buch stecke ich so tief drin, dass ich jemanden mit diesem Blick von außen brauche.
Das macht meine Frau«, sagt Herwig. Seine Ehefrau Ilse steht hinter dem umfangreichen Hobby und dem
Ehrenamt ihres Mannes.
»Nach dem Schreiben, 180 Seiten sind schon fertig, muss ich eine Druckerei finden, denn es soll ein Buch mit einem
festen Einband sein«, erklärt der Familienvater.
Bis Weihnachten soll es fertig sein. »Ich werde schon vorher im Dorf nachfragen, wer Interesse an einem Exemplar hat«, erklärt Herwig.
Denn es gehe auch um die Auflage und damit um den Preis des Buches.
Vor kurzem lud Rainer Herwig zu einem »Tag der offenen Tür« des Dorfarchivs ein.
Als Leihgabe der Kirche präsentierte er an diesem Tag einen Weihekelch von 1715.
Der Bühner Sammler Martin Denecke stellte Bilder und Dokumente aus Kriegstagen zur Verfügung, die auch ehemalige Herlinghausener Soldaten betrafen.
Im Laufe des Nachmittags fanden viele Besucher den Weg ins Archiv, in dem die Geschichte des Dorfes an Hand von
Dokumenten, Bildern, Modellen, Urkunden, Büchern und vielen Ordnern sowie den halbjährlich vom Ortsheimatpfleger herausgegebenen Broschüren zum Dorfgeschehen dargestellt ist.
Feste Ãffnungszeiten gibt es nicht, wer das Archiv einsehen möchte, kann sich aber gerne an Rainer Herwig wenden.
Bericht:
Westfalenblatt Ausgabe vom 05.05.2018
Foto:
Westfalenblatt (Astrid E. Hoffmann)