Starkregen: Wasser hielt am Wochenende die Warburger Feuerwehr in Atem
„Da hängen auch finanzielle Verluste dran“
Starkregen: Wasser hielt am Wochenende die Warburger Feuerwehr in Atem. Die Gaststätte „Dorfkrug“ in Wormeln
ist bereits zum fünften Mal von Ãberschwemmungen betroffen. Die Stadt kennt die Probleme
(Bericht von Dennis Bleck)
Warburg. Sintflutartige Schauer und vollgelaufene Keller – Starkregen hat am Wochenende in Herlinghausen,
Dalheim und Wormeln dafür gesorgt, dass sich große Wassermassen und viel Schlamm in den Straßen ergossen.
Während die Anwohner in Herlinghausen und Dalheim nach eigenen Angaben von größeren Schäden an und im
Haus verschont geblieben waren, hatte die Feuerwehr in Wormeln reichlich Arbeit. Leidtragende waren neben
Privathaushalten auch Frank Wagner und Monika Schulz, die seit etwa eineinhalb Jahren die
Gastronomie „Dorfkrug“ führen.
„Für uns ist das natürlich sehr ärgerlich. Da hängen auch große finanzielle Verluste dran“, erklärt Schulz.
Zwar könne sie eine genaue Zahl nicht beziffern, aber Einbußen seien spürbar. Bereits zum fünften Mal
sind die Gastronomen Opfer von Ãberschwemmungen geworden. In den vergangenen Wochen mussten
sie immer wieder gegen den Matsch ankämpfen. Neben dem Biergarten, der regelmäßig mit Schlamm überspült wird,
läuft dann auch der Keller voll. „Die Kosten für die Reinigung und das Auspumpen tragen wir. Auf die
Rechnung der Feuerwehr warte ich noch“, sagt Schulz.
Eine Sorge, die Josef Wakob – Wehrführer der Warburger Feuerwehr – ihr allerdings nehmen kann.
„Im Normalfall schreiben wir keine Rechnung. Das geschieht nur, wenn die Ãberschwemmung vorsätzlich
herbeigeführt wurde.“ Die Einsatzkräfte können den Keller allerdings nicht ganz von Wasser befreien.
„Ohne Spezialwerkzeug bleiben Feuchtigkeitsreste zurück.“
Der Niederschlag hatte am Samstagnachmittag eingesetzt. Große Regenmassen prasselten auf die
nahe gelegenen Felder. Der Boden konnte das Wasser nicht mehr aufnehmen, so dass es sich mit Geröll
und Schlamm mischte und die Straßen überflutete.
„Das ist ein grundsätzliches Problem dieser Jahreszeit und den Bewirtschaftungsverhältnissen.
Wären wir fünf Wochen weiter, gäbe es wohl keine Ãberschwemmungen“, schildert Rainer Ehle.
Der Fachbereichsleiter Bauen der Stadt Warburg bekräftigt: „Wir machen uns natürlich Gedanken,
wie wir die Situation verbessern können.“ Dass immer die gleichen Orte betroffen seien, sei vor
allem für die Anwohner sehr bedauerlich. „Aber Maßnahmen lassen sich nur Schritt für Schritt ergreifen.“
Hierzu zählen unter anderem das Schaffen von Drainagen, die die Kanalisation entlasten sowie die
ständige Wartung und Instandsetzung der Kanalisation.
„Allerdings ist das mit hohen Kosten verbunden“, erklärt Ehle. Und auch überbehördliche Genehmigungsverfahren
raubten reichlich Zeit. „So einfach, wie die Bürger sich das vorstellen, ist es leider nicht. In Wasser- und
Abwasserfragen dürfen wir nicht eigenmächtig handeln.“ Die aus Herlinghausen stammende Karin Antpöhler
hat sich mit den regelmäßigen Ãberschwemmungen bereits abgefunden. „Das war nun das dritte Mal in kurzer Zeit.
Langsam bekommen wir alle Routine.“ Allerdings bemerkt Antpöhler eine Steigerung der Intensität.
Denn während sich anfänglich nur wenig Schlamm und Wasser über die Straßen ergossen, seien die letzten
Vorfälle heftiger gewesen. „Glücklicherweise ist unser Keller bislang aber noch nicht vollgelaufen.“
Für den Fall der Fälle hat Antpöhler ohnehin vorgesorgt. Ihre Hausratsversicherung deckt Schäden, die durch
Ãberschwemmungen hervorgerufen wurden, ab. Die Elementarzusatzdeckung in der Hausratversicherung kommt für das beschädigte oder zerstörte Wohnungsinventar auf, wenn zum Beispiel der Keller vollgelaufen ist.
„Es handelt sich um eine Zusatzversicherung, die extra abgeschlossen werden muss“, erläutert Nicole Wiora
von der Ergo Versicherung. Ersetzt wird der Wiederbeschaffungswert des beschädigten Mobiliars oder der Elektrogeräte.
Am Wochenende waren etwa 30 Einsatzkräfte der Warburger Feuerwehr aus Herlinghausen, Daseburg, Calenberg
und Welda vor Ort. Bis in die frühen Abendstunden waren die Feuerwehrleute damit beschäftigt, den Schlamm aus den Straßen wegzuspülen und betroffenen Bürger zu helfen. Neben Radladern, die das Kommunalunternehmen der Stadt Warburg (KUW) zur Unterstützung einsetzte, räumten auch Traktoren mit Schneeschiebern auf.
Zudem griffen die Dorfbewohner selbst beherzt zu Schaufel und Besen. „Als Dorfgemeinschaft schweißt uns das zusammen“, betont Antpöhler, die den Wassermassen daher auch etwas Gutes abgewinnen kann.
„Alle halten zusammen. Das ist schön zu sehen.“
Quelle:
Neue Westfälische Ausgabe vom 07.06.2017
Foto: Feuerwehr Warburg