Erdbeben in Nepal: Sorge um das Hospital in Amppipal

Sorge um das Hospital in Amppipal

Hier ein Bericht über das von Dr. Starke vor Jahren aufgebaute Hospital in Amppipal (Nepal), in dem derzeit auch Theresa Gehl (Herlinghausen) mitarbeitet.
Theresa Gehl teilte bereits mit, dass Sie wohlauf sei.
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Wolfhard Starke und Wolfgang Timreck haben eine erste Nachricht aus dem Erdbebengebiet in Nepal
Bericht VON DIETER SCHOLZ, Neue Westfälische

Warburg/Amppipal. Besorgt blickt Wolfhard Starke auf die Bilder und Nachrichten, die ihn aus Nepal erreichen. Ein Erdbeben der Stärke 7,8 hat am Samstag mehrere Tausend Tote und Verletzte gefordert. Der ehemalige Chefarzt der Chirurgie im Warburger St.-Petri-Hospital kennt Land und Leute der Erdbebenregion. Unentgeltlich und ehrenamtlich hatte er seit 2002 im von mächtigen Bergen umgebenen Amppipal eine heruntergekommene Krankenstation zu einem der best funktionierenden Krankenhäuser im Land aufgebaut.

„Wie ich gehört habe, steht das Krankenhaus und ist intakt“, sagt Starke. Neun Jahre und zweimal sechs Wochen lang hatte Unfallchirurg Starke in Amppipal sein Bestes gegeben. Bis er sich im vergangenen Jahr aus gesundheitlichen Gründen entschloss, die Geschicke des Krankenhauses nur noch von Warburg aus zu begleiten.

Das schwere Erdbeben habe am Amppipal-Hospital nur geringe Sachschäden verursacht, sagt der 72-Jährige. Eine E-Mail des Krankenhausleiters Babu Ram Giri erreichte den Warburger Mediziner am Montagmorgen. „Unserem Personal und ihren Familien geht es physisch gut“, schreibt der Freund aus Nepal. Die meisten Häuser des Personals seien nur teilweise zerstört. Zwei seien allerdings total zusammengebrochen, andere zeigten große Risse. Giri berichtet von der Apotheke des Hospitals, die sowohl innen als auch außen Risse zeige. „Wir halten sie instand, damit kein Regenwasser hineinläuft“, meldet Giri und denkt an die Zukunft. „Facharbeiter müssen sie reparieren. Wir brauchen gute Zimmermänner und Maurer.“ Aber zuerst wolle er abwarten, bis die Katastrophe abnehme. Nachbeben halten die Menschen in Angst und Schrecken. Die kleine Leichenhalle müsse vom Fundament auf wieder aufgebaut werden, so Giri. In den Operationsblöcken sei der Putz abgebröckelt. Meldungen bestätigen: Die großen Krankenhäuser im Tal von Kathmandu arbeiten. „Die nepalesische Regierung hat den Notstand ausgerufen und internationale Hilfe angefordert“, sagt Starke.

Dass das Krankenhaus nur leicht beschädigt ist, wundert Wolfgang Timreck. Der 66-Jährige aus Borlinghausen begleitete Starke bereits mehrmals an den Rand des Himalaya. Seine geschickte Handwerkerhand wurde im Amppipaler Krankenhaus an vielen Stellen gebraucht. „Das Epizentrum lag 70 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu“, sagt Timreck. In der Gorkha-Region, in der auch der kleine Ort Amppipal liege. In diesem Jahr habe er nicht, wie in den Jahren zuvor, vorgehabt, im März/April zu einem sechswöchigen Einsatz ins entlegenen Bergland des Distrikts Gorkha zu fliegen, sagt er am Telefon. Gemeinsam mit Wolfhard Starke hatte er bereits am Sonntag versucht, telefonisch Kontakt zu den Freunden in der nepalesischen Station zu bekommen. Umsonst. „Die Kommunikation und die Elektrizität sind nicht mehr funktionstüchtig“, schreibt Babu Ram Giri in seiner Mail.

Starke und Timreck berichten beide von Sybille Keller aus Kempten. Sie sei am Samstag von Amppipal aus nach Kathmandu gefahren und komme „heute oder morgen“ mit dem Flieger zurück. Die Zahnärztin, die Starke oftmals in mehrwöchigen Ärztecamps bei seiner Arbeit in Nepal unterstützt hatte, sei wohlauf, sagt er erleichtert. Starke wartet auf weitere Nachrichten übers Handy.

Vorrangig seien jetzt die Rettungsaktionen „Suchen, retten, aufräumen“, sagt Timreck. Die Versorgung müsse wieder aufgebaut werden. Er denkt dabei besonders an die Straßen ins Hinterland. Der Landweg von Amppipal nach Kathmandu sei versperrt. Was er kritisiert, ist die Sensationsgier der Medien und Menschen. „Da schmieren sich manche Leute Dreck ins Gesicht und legen sich in den Schnee, so dass die Situation dramatisch aussieht“, hat er den Eindruck von Betroffenheit heuchelnden Bergsteigern.