WAR hat zurzeit keine Chance
Kreispolitik gegen Wiedereinführung Initiative hofft jetzt auf Rückenwind aus Büren
Bericht des WB vom 05.11.2014
Von Marius T h ö n e
W a r b u r g (WB).
Der Paderborner Kreistag hat entschieden, das BÜR-Kennzeichen wieder einzuführen.
Eine Initiative Warburger Bürger fordert, das im Kreis Höxter auch WAR am Nummernschild wieder zugelassen wird.
Sie hofft nun, dass die Paderborner Entscheidung ihr Rückenwind verleiht.
Autos mit WAR-Kennzeichen sind in Warburg nur noch selten zu sehen.
Rund 400 Warburg-Kennzeichen sind auf den Straßen unterwegs. Sie zieren überwiegend alte Traktoren und Anhänger.
»Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass sich Paderborn für BÜR entscheidet«, sagt Hans-Gerd Sander, Sprecher der Gruppe, die für das Warburger Kennzeichen kämpft.
Bei Facebook hat sie bereits mehr als 600 Unterstützer.
Paderborn habe erkannt, dass der Wunsch nach dem Altkennzeichen im Bürener Land doch groß war, freut sich Sander.
»Jetzt sollte auch der Kreis Höxter merken, dass unser Anliegen keine Spinnerei eines kleinen gallischen Dorfes ist«, bringt es der Zweiradhändler aus der Desenbergstraße auf den Punkt. Sander geht davon aus, dass es im Warburger Land eine Vielzahl Bürger gibt, die sich WAR an ihrem Auto wünschen. Die Initiative hat mittlerweile hunderte Aufkleber mit dem Slogan »Mein Kennzeichen lügt ich komme aus Warburg« verkauft, die sich Autofahrer auf ihre Heckklappen kleben können.
Sander und seine Mitstreiter wollen nach dem Paderborner Beschluss jetzt den Kontakt zum Vorsitzenden der CDU-Mehrheitsfraktion, Dr. Josef Lammers, suchen, um ihn von der Idee der Wiedereinführung des WAR-Kennzeichens zu überzeugen.
Allerdings müssen sie wohl dicke Bretter bohren, denn zurzeit äußert sich Lammers dem Ansinnen gegenüber ablehnend. »Es gibt einen klaren Beschluss des Kreistages und ich sehe keine Notwendigkeit hiervon abzurücken«, sagte der Brakeler auf Anfrage. Dabei bezieht sich Lammers auf die Entscheidung vom 9. Februar 2012.
Das Thema war damals kurzfristig auf die Tagesordnung gehoben worden. Bei einer Gegenstimme wurde die Wiedereinführung des WAR-Kennzeichens abgelehnt.
Würde heute erneut abgestimmt, fiele das Ergebnis ähnlich aus, denn bislang sind auch die anderen Fraktionen im Kreistag gegen WAR.
So sagt Andreas Suermann (SPD): »Das Warburger Kennzeichen gehört der Vergangenheit an. Viele Entscheidungen und Aktionen der letzten Jahre hatten das Ziel, den Kreis Höxter als eine Einheit zusammenwachsen zu lassen.
Daher wäre aus meiner Sicht die Wiedereinführung des WAR-Kennzeichens das falsche Signal.«
Die Notwendigkeit, das Thema im Kreistag erneut zu beraten, sieht der Natzunger derzeit nicht.
Gisbert Bläsing (Grüne) bringt zwar Verständnis für das Anliegen aus Warburg auf, sagt aber: »Ein Kreis, ein Kennzeichen«. Seine Fraktion sei froh, dass der Kreis zu einer Einheit zusammengewachsen sei und als Kulturlandkreis überregional wahrgenommen werde.
»Das ist nicht zuletzt auch für die Darstellung unserer heimischen Wirtschaft von Bedeutung «, so Bläsing.
»WAR ist gegen die Gemeinsamkeit der Menschen im Kreis«, sagt Paul Wintermeyer, Fraktionsvorsitzender von UWG/CWG. Seine
Fraktion fühle sich verpflichtet, für eine Einheit im Kreis zu sorgen.
Robert M. Prell von der FDP kann den Wunsch einer WAR-Renaissance nicht nachvollziehen.
»Für manche mag es eine Herzensangelegenheit sein, ich sehe aber wesentlich wichtigere gemeinsame Handlungsfelder«, erklärt
der Borgentreicher.
Auch Landrat Friedhelm Spieker spricht sich gegen WAR aus. Die Stärkung der regionalen Identität auch über ein gemeinsames
Autokennzeichen sei ein wichtiges Anliegen. »Seit der Gebietsreform vor fast 40 Jahren engagieren wir uns für das Zusammenwachsen des Kreises auf allen Ebenen, wie auch die Vereinigungen in der Vereinswelt zeigen. Auch nach außen vermarkten wir den Kreis Höxter gemeinschaftlich als Wirtschaftsstandort und als touristisches Ziel. Eine Zersplitterung der
Kennzeichenlandschaft würde diesen gemeinsamen Bemühungen entgegen stehen«, so Spieker.